BIG KNOBI - Fliesen
& mehr
Fliesen &
Natursteinplatten
Wer hat´s
erfunden?
Diesmal waren es
nicht die Schweizer.
Fliesen haben eine sehr alte
Tradition und
wurden lange
vor unserer
Zeitrechnung
künstlerisch,
architektonisch und auch
bautechnisch eingesetzt. Wollen wir
den Historikern Glauben schenken,
gehen z. B. künstlerische
Anwendungsbeispiele in Form von
Fliesenbildern auf die Zeit ca. 1375-
1358 v. Chr. zurück. Bei diesen
Werken handelte es sich um glasierte
und auch unglasierte Ziegel mit
fantasiereichen Abbildungen,
Ornamenten und Verzierungen.
Gefunden wurden solche Zeitzeugen
u. a. in der ägyptischen Stadt Tell-el-
Amarna (Echet-Aton).
Bereits lange vor der künstlerischen
Verwendung der Fliese, nämlich
schon 2000 v. Chr., wurden Böden in
Häusern des alten Orient mit
Ziegelfliesen belegt.
Wie die Fliese nach Europa kam
Durch die alten Römer fand die
Fliese zunächst nördlich der Alpen
erste Verbreitung in Europa. Wie in
der heutigen Zeit, wurden
untergeordnete Räumlichkeiten mit
einfachen Fliesenmaterialien
ausgelegt. Bei den repräsentativeren
Räumen, z. B. in Thermen, Bädern
und Wohnräumen, ließ man es schon
seinerzeit nicht an Prunk mangeln.
Zu jener Zeit hatte man sogar schon
beheizte Böden. Die
Fußbodenheizung
ist also auch keine
Erfindung der
Neuzeit, nur den
Stellmotor kannte
man vermutlich da
noch nicht. Fliesenbelege erfreuten
sich schnell großer Beliebtheit. Wie
alle schönen Dinge zunächst bei
denen, die sich das leisten konnten.
Estrich vs. Keramik
Zwischenzeitlich gerieten keramische
Fliesenbelege mit dem Untergang des
römischen Reiches in Vergessenheit.
Man vermag es kaum glauben, aber
den Rang liefen Kalkmörtel- und
Gipsestriche der Fliese ab, die
bereits zu dieser Zeit in Mode kamen
und bis ins hohe Mittelalter eine
beliebte Verfahrenstechnik blieben.
Vor allem die Franken und Karoliner
brachten in die Böden ihrer Kirchen
Estriche ein. Und das nicht nur als
schnöden
Bodenbelag,
sondern aus
Kalkmörtel-
und
Gipsestrichen
entstanden
richtige
Kunstwerke. Im 12. und 13.
Jahrhundert nutzte man dazu
sogenannte inkrustierte Estriche. In
den ausgehärteten Estrich ritzte,
meiselte oder schnitt man die
gewünschten Abbildungen,
Darstellungen und Zeichnungen ein
und verfüllte die hierbei
entstandenen Vertiefungen mit
eingefärbten Mörteln. In der
Benediktinerkirche von Helmstedt
kann man z. B. einen solchen Belag,
der vermutlich aus der Zeit um 1150
stammt, bewundern.
Rückkehr der Fliese
Mit Beginn des 12. Jahrhunderts
kehrten keramische Materialien und
Natursteine zurück in die Baukunst
Mitteleuropas. Kreuzzüge und der
Beginn florierender
Handelsbeziehungen zwischen Orient
und Abendland bewirkten neue
kulturelle Einflüsse in jeder
denkbaren Weise. So fand man an der
Fliese aus dem
Morgenland
-welche mit
ihren farbigen
und üppigen
Motiven
aneinandergereiht, wie ein
orientalischer Teppich anmutete- in
Mitteleuropa großen Gefallen. Vor
allem sakrale Gemäuer zierten diese
kunstvollen Beläge.
Angekommen in Deutschland
Alsbald kamen diese bautechnische
Besonderheit und Raffinesse über
Ordensritter und Mönche aus England
und Frankreich nach Deutschland.
Keramische Schmuckfußböden aus
den frühen Jahrhunderten können wir
in Deutschland teilweise heute noch
in Kirchen und anderen Sakralen
Gebäuden bewundern.
In Mittel- und Südeuropa, vor allem
aber in Frankreich und England,
bildete die Fliesenherstellung erste
Gilden aus. Die Spezialisten dieser
Zunft erschlossen sich recht schnell
eine Vielfalt an
Dekorationsmöglichkeiten, Prägungen
und Ornamentierungen. Erste Gieß-
und Pressverfahren wurden
entwickelt.
Die Fliese behielt
aber auch
weiterhin für
künstlerische
Ausdrucksformen
ihre Bedeutung.
Eines der
bekanntesten Fliesenwandbildwerke
in unserer Region ist der berühmte
Fürstenzug aus Meissner
Porzellanfliesen in der
Augustusstraße nahe der
Frauenkirche in Dresden.
Für den Wohnungsbau hatte die
Fliese als Bau- und
Gestaltungselement noch lange keine
große Bedeutung. Das ist auch
vermutlich der Grund, warum der
Beruf resp. das Handwerk des
Fliesen- und Plattenlegers im
Vergleich zu anderen Berufen fast ein
Teenager ist. Das Fliesen-,Platten-
und Mosaiklegerhandwerk hatte seine
eigentliche Geburtsstunde erst im
18. Jahrhundert und war bis Mitte
des 19. Jahrhunderts noch immer
kaum verbreitet.
In den Anfängen wurden nur
vereinzelte kleinere Wand- und
Bodenflächen mit Fliesen belegt und
gestaltet. Wegen ihrer
Beschaffenheit bekamen Fliesen
zunächst sinnvolle und praktische
Einsatzgebiete. Neben Vorsälen z. B.
Verkleidungen von Kaminen oder
Öfen und Wandbekleidungen um
Herde herum. Zumeist wurden diese
Tätigkeiten von Maurern, Ofenbauern
oder von Stuckateuren ausgeführt.
Auch Töpfer wurden mit solchen
Arbeiten betraut. Nur einen
Fliesenleger, den kannte man zu
dieser Zeit noch nicht.
Die Fliese als Industrieprodukt
Die Engländer haben wohl als Erste
1850 begonnen, die Fliesen
industriell zu fertigen und damit
begann auch die Vermarktung -wie
wir heute dazu sagen würden- in ganz
Europa und weltweit. Deutschland
zog bereits 1852 mit der
industriellen Herstellung nach. Eine
der ersten, bis heute am Markt
existierenden Firmen, war das
bekannte Unternehmen Villeroy &
Boch, deren erste Produkte als
Mosaik gestaltet waren.
Das Fliesenlegerhandwerk
Und nun kommen endlich WIR ins
Spiel. Die Fliesenleger. Man hatte
erkannt, dass es für die Verarbeitung
der Fliesen spezialisierter
Handwerker bedarf, um auch den
Absatz der Fliesen zu fördern. Denn
Bedarf konnte nur dort zielgerichtet
kreiert werden, wo es Leute gab, die
sich darin verstanden aus den
Materialien begehrte Endergebnisse
zu erschaffen. Und so war sowohl die
Fertigung der Fliesen als auch deren
Vertrieb und die Verarbeitung -das
Fliesenverlegen selbst- alles
zunächst aus einer Hand. Erst um die
Jahrhundertwende etablierten sich
erste Fliesenfachgeschäfte und die
Industrie zog sich mehr und mehr
zurück, die Fliesen selbst an den
Endkunden zu verkaufen und beim
Kunden zu verlegen.
Aus dieser Entwicklung traten nun
die ersten Handwerksverbände des
Fliesen-, Platten- und
Mosaiklegerhandwerks hervor und die
Gilde begann zu wachsen. Im Jahre
1935 wurde das Fliesenlegerhandwerk
zum Vollhandwerk erklärt und 1937
erließ man die fachlichen
Vorschriften für die Meisterprüfung
sowie die Regelung des
Ausbildungswesens in diesem
Handwerk.
Das Fliesenhandwerk heute
In der heutigen Zeit ist das
Fliesengewerk ein begehrtes und
gefragtes Handwerk. Boden- und
Wandbelege aus keramischen
Werkstoffen und Natursteinplatten
sind äußerst beliebt und wegen ihrer
besonderen Eignung für
Fußbodenheizungen immer mehr
nachgefragt im Wohnungs- und
Eigenheimbau. Darüber hinaus
verfügen wir auf den Märkten über
ein breites vielfältiges Angebot für
jeden Anspruch, jeden Geschmack,
jedes Anwendungsgebiet und in jeder
Preiskategorie. Allerdings, so mahnt
der Fachmann, zu billig ist keine
gute Wahl.
Wir setzen auf Produkte, die ihren
Preis wert sind.
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